Die Wolfsspitze könnten aufgrund der Ähnlichkeit direkte Nachkommen
des steinzeitlichen Torfhundes „Canis familiaris palustris Rüthimeyer“ und späteren „Pfahlbauspitzes“ sein, sind es aber nicht. Schädel und Skelette dieser möglichen Wolfsspitz-Urahnen wurden unter
anderem am Bodensee gefunden.
Spitze waren in der Vergangenheit sehr verbreitet, vom Mittelalter bis
weit ins 19. Jahrhundert waren sie vor allem in den deutschsprachigen Ländern der häufigste Hundetyp. Schon im frühen 18. Jahrhundert kann der Wolfsspitz als Rasse nachgewiesen werden, unter anderem
als Lieblingshund der englischen Könige Georg III. und Georg IV. In vielen Ländern werden die Wolfsspitze als Keeshond bezeichnet
(korrekt ausgesprochen „Kehs-Hond“, in den USA
„Kies-Hond“).
Das hat historische Gründe: Ein Wolfsspitz war
um 1781 das Maskottchen und ständiger Begleiter des Anführers der holländischen Volkspartei, welche gegen die Oranierpartei (Konservative) kämpfte, welche den Prinzen Wilhelm von Oranien als Regenten
unterstützten. Dieser holländische Patriot hieß „Cornelis de Gyzelar“, abgekürzt „Kees“. Der „Hond“ des „Kees“ wurde so als der Keeshond zum Symbol der Patriotenpartei,
während der Mops Symbol für die Oranier war.
Der erste Standard für Wolfsspitze wurde 1880 an der Hundeausstellung in Berlin aufgestellt. Im revidierten Standard von 1901 wurde die
charakteristische Farbe des Wolfsspitzes als „silbergrau mit schwärzlichem Anfluge der einzelnen Haarspitzen“ beschrieben. Erst 1933 wurde der Standard für den mit den Jahren immer kleiner und zarter
gezüchteten Keeshond in den Niederlanden formuliert, aber von der FCI nicht anerkannt, da er mit dem deutschen Wolfsspitz größtenteils identisch war. Nachdem vor allem skandinavische Keeshond-Züchter
jahrelang interveniert hatten, passte der „Verein für Deutsche Spitze“ 1997 seinen FCI-Standard so an, dass auch der Keeshond mit einbezogen werden konnte, was die Zuchtbasis wesentlich
vergrößerte.
Allerdings wuchs dadurch auch der Einfluss der kleineren und zarteren
holländischen, britischen sowie amerikanischen Wolfsspitze gegenüber dem größeren, robusteren Hundetyp aus Deutschland.
Da zur Züchtung des Eurasiers – neben Samojede und Chow-Chow – auch Wolfsspitze eingesetzt wurden, handelt es sich hier um sehr enge
Verwandte.
Der Wolfsspitz ist ein grundsätzlich freundlicher und intelligenter Hund. Mit liebevoller und
konsequenter
Erziehung wird aus ihm ein angenehmer und ruhiger Begleiter, der an vielfältigen Aufgaben
Spaß hat. Wie jeder Hund benötigt der Wolfsspitz körperliche und geistige Auslastung, aufgrund seiner Vielseitigkeit gibt es hierfür viele Möglichkeiten.
Egal ob Hundesport, Fährtenarbeiten, Joggingbegleiter, dem Wolfsspitz macht einfach alles
Spaß,
was er mit seiner Familie unternehmen kann.
Auch bei Arbeitseinsätzen als Rettungs- und Lawinenhund, Assistez-, Therapie- oder
Diabeteshund findet der Wolfsspitz seinen Einsatz
Entsprechend seiner früheren Verwendung als Wachhund ist auch heute noch mit einer
gewissen
Wachsamkeit zu rechnen. Der Wolfsspitz neigt hierbei jedoch nicht zum Kläffen. Fremden gegenüber
ist er meist misstrauisch, ohne jedoch aggressiv zu werden. Zu den herausragenden Eigenschaften des Wolfsspitzes gehört weiterhin die Ortsgebundenheit. Er sucht die Nähe zum Menschen und ist
seinem Zuhause treu, er wildert und streunt nicht, ausgeglichen und nervenstark geht er die an ihn gestellten Aufgaben an.
Dass Hunde mein liebstes Hobby sind, wird daran deutlich, wieviel Zeit ich dem Thema widme. Das geht weit über das Lesen von Büchern hinaus. Ich gehe regelmäßig zu
Treffen mit anderen Hundehaltern und verbringe jede freie Minute mit den Tieren.